Editorial August

Einsam, zweisam, Streitsam

Kapitel 11

Der Sommer hat seinen Höhepunkt erreicht, die Straßen und Häuser brüten in stummer Hitze und mit ihnen auch so manches Gemüt. Denn der Druck der letzten Monate lässt sich nicht einfach mit einem Blick in die Ferne und einem tiefem Atemzug ablassen. Manchmal braucht es etwas mehr, um Klarheit, Reinigung und sogar einander wieder zu finden.

Editorial August

„Wenn einer nicht will, können zwei sich nicht streiten.“

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Streit und Konflikte treten gerade in Ferien- und Erholungszeiten auf, das ist schmerzlich, aber auch sehr nachvollziehbar. Denn erst in ruhigen Gewässern bemerken wir, wie erschöpft, genervt oder auch angespannt wir die letzte Zeit verbracht haben. Dafür braucht es keine Pandemie oder Corona, denn schon der normale Alltag bringt uns oft und immer wieder an unsere Grenzen. Doch lange hatten Konflikte und Streit einen schlechten Ruf – denn wer sich wirklich und wahrhaftig liebt und versteht, der streitet nicht. Oder doch?

 

Doch. Denn Konflikte, auch die mit uns selbst, tragen wir am liebsten mit Menschen aus, die uns am nächsten sind und die wir am meisten lieben. Doch gute Streitgespräche gelingen nicht immer und müssen überhaupt auch erstmal erlernt werden. Der Anspruch nach einem „richtigen“ Ablaufplan ist hier aber fehl am Platz, denn auch wenn man sich in hitziger Emotion mal fürchterlich anschreit – was sicherlich weder sinnvoll, noch zielführend ist – sich aber danach in einem ruhigen und reflektierten Gespräch zu erklären versucht, für diejenigen kann so ein „Gewitter“ auch eine Art entlastende Entladung sein.

 

Studien zeigen, dass zwei Drittel aller Paare und Familien im Urlaub richtig Streit haben. Dies liegt oftmals an überhöhten Erwartungen, zu engen Räumen und überbordender Zeit, die man plötzlich miteinander teilt. Hilfreich können hier schon Gespräche im Vorfeld sein in denen Erwartungen offen ausgesprochen und geteilt werden und falls notwendig auf ein anderes Mal verschoben werden können. Denn nicht immer lassen sich alle Erwartungen in einem einzigen Urlaub erfüllen. Und sollten dann im Urlaub die Emotionen mit uns durchgehen und ein donnerndes Gewitter durch den Tag ziehen, hilft uns manchmal auch ein humorvoller Umgang mit dem „Weltuntergang“, dem Wissen, dass Druck manchmal auch ein Ventil braucht und davon nicht gleich die Welt unter geht. Und dass wir abends beim Zubettgehen, denn Scherbenhaufen ruhig draußen lassen dürfen.

Editorial August

Einsam, zweisam, Streitsam.

 

 

Die Erlösung nach dem Sommerregen.*

 

 

Im Mittelpunkt unserer August-Ausgabe steht deshalb die Erlösung nach dem Sommerregen. Eine liebevolle Erinnerung, dass Auseinandersetzungen nicht das Ende, sondern Bewegung bedeuten. Bewegung, die uns manchmal ein Stück näher zu uns selbst bringt. Und dass Donnerwetter reinigende Wirkungen haben können, die für etwas mehr Klarheit sorgen.

 

Das Rezept des Monats ist unser eine fruchtige Marillen-Galette mit Lavendel, die nicht nur an Urlaub erinnert, sondern auch für so manchen Streit versöhnt. Die fruchtigen Marillen sind auch gleich unser Moodfood des Monats, die trotz schwerer Süße verblüffend wenig Zucker beinhalten, sondern durch ihre entwässernde Wirkung uns auch entschlacken und unsere Nerven stärken.

Karin von Jubeltage erzählt in ihrem Audio-Impuls von ihren „Drachentagen“ und warum wir Frauen nicht nur einen Zyklus haben, sondern Teil eines Zyklus sind – und erklärt, warum wir alle davon profitieren können, wenn wir uns darauf einlassen. Zu Gast ist diesmal die gebürtige Kärntnerin und Wahl-Berlinerin Betty von Mundgefühl, die ihr liebstes Rezept für ein familientaugliches Kirsch-Tiramisu mit uns teilt und von der Erleichterung erzählt, es endlich wieder mit Freunden teilen zu können. Unsere Kathrin spricht in der August-Kolumne über die Streitkultur in ihrer Familie und warum manche Tränen einfach geweint werden müssen.

 

Stephie schreibt in „Essen & Gesellschaft“ über alte Glaubenssätze und die Erlösung „Einfach mal Blau zu machen“ Und Nora schenkt uns in dieser August-Ausgabe die Farben des Meeres und der Sonne auf unseren Tischen.

 

Und last but not least könnt ihr euch auch diesen Monat wieder ausgewählte Inspirations-Bilder unserer Fotografin Amélie Chapalain herunterladen und euch damit auf den kommenden Monat einstimmen.

 

* Und bevor ich mich verabschiede, war es mir wichtig noch ein Thema direkt anzusprechen. Die Themenschwerpunkte für dieses Magazin werden einige Wochen im voraus festgelegt, um ausreichend Zeit für die Autorinnen zu gewährleisten, ihre Inhalte zu gestalten. Das August-Thema fiel unglücklicherweise mit den Unwettern in Deutschland zusammen. Da ich organisatorisch alleine an den monatlichen Ausgaben arbeite, stellte sich die Frage, ob wir diese Ausgabe aus Respekt vor den Opfern weglassen oder trotzdem veröffentlichen sollten. Ich habe mich für die Veröffentlichung entschieden, da das August-Thema symbolisch für ein Gefühl steht und nicht für tatsächliche Unwetter. Ich hoffe aus ganzem Herzen niemand damit zu verletzen oder vor den Kopf zu stoßen und hoffe, dass wertvolle Impulse für euch dabei sind.

 

Ich wünsche Euch von Herzen einen guten Start in den Monat August mit ausreichend Kampfgeist und Milde,

 

Kocht gut, seid gut – eure

 

Wir sind übrigens nur die eine Seite des Abos –  und ihr seid die andere. Schreibt uns eure Gedanken, tauscht euch hier oder in der Facebook-Gruppe (mit uns) aus, schickt Mails und Brieftauben, hinterlasst uns Kommentare (die können nur Mitglieder lesen), stellt uns Fragen, gebt uns Einsichten über eure Gefühlswelten und um Himmels willen – haltet euch nicht zurück!

 

Ich werde jede einzelne Zeile lesen und beantworten. Versprochen.

 

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