Scheiterhaufen mit Äpfeln und schneller Vanillesauce

 Zubereitungsdauer: ca. 20 Min. (+ 40 Min. Backzeit)
 für 6 kleine Auflaufförmchen
 Schwierigkeitsgrad: leicht
Zutaten
Scheiterhaufen
ca. 300 g altbackene Semmeln (Kipferl, Pinze, Weissbrot, Brioche oä.)
500 ml Milch
3 Eier
Mark einer 1/2 Vanilleschote
Prise Salz
3 säuerliche Äpfel
Zimt nach Geschmack
2 El Butter
1-2 El Zucker (nach Geschmack)
Rosinen (nach Geschmack)
 
Butter für die Formen, Semmelbrösel (oder Zucker) für die Formen

 

Vanillesauce
400 ml Milch
15 g Speisestärke
1-2 El Zucker (nach Geschmack)
Mark einer 1/2 Vanilleschote
Spezielles Equipment
Auflaufform, kleine Förmchen oä.
Aus der Region
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 Bestimmt nicht zum Scheitern verurteilt: Der österreichische Scheiterhaufen

 

Ich mag die ländliche, heimische Küche und ihre Rezepte aus vielen Gründen. Einer davon ist der wertschätzende Umgang mit Lebensmitteln. Freilich geschah dies weniger aus philosophischen Überlegungen als aus schlichtem Mangel heraus. Es gab noch keine überfüllten Supermärkte. Keine flächendeckende Versorgung mit Früchten aus aller Welt. Keine Avocados, die sich so hübsch am Frühstücksteller machen, während tausende von Kilometern mit dem Flugzeug hinter ihnen liegen und einen ökologischen Fußabdruck hinterlassen, der jeden Vergleich sprengt.

 

Was auf dem Tisch kommt, wird gegessen.

 

Was auf dem Tisch stand wurde gegessen. Nicht etwa aus erzieherischen Gründen, um den Kindern „etwas beizubringen“, sondern weil man hungrig war. Weil man aß, was da war. Und weil man dabei sehr gefinkelt wunderbare Rezepte entwickelte, um aus dem Vorhandenen etwas Besonderes zu zaubern.

 

Nun habe ich selbst diese Zeiten nie erlebt. Auch, wenn ich mich noch gut an den ersten Prosciutto im Kühlregal erinnern kann. So teuer wie ein Kleinwagen kaufte meine Mutter 10 dag der feinen Delikatesse aus Italien, weil ein Besuch ins Haus stand. Das Vergnügen währte nicht allzu lange und landete innert weniger Sekunden im Bauch meines Bruders. Auf einen Satz. Der Besuch nagte an unreifen Melonen. Wir mussten den Umgang mit der Feinkost erst lernen.

 

Wir waren nie hungrig. Die Teller stets voll. Und trotzdem war Verschwendung etwas, was es in meiner Erinnerung in unserem Haus nicht gab. Zu nah war noch die Generation, die das ganz anders kannte. Und so ist es mir geblieben. Die innere Abwehr gegen Verschwendung von Lebensmitteln.

 

Und weil bei uns altbackenes Brot keine Seltenheit ist, gibt’s heute Scheiterhaufen, wie er seit Generationen geliebt und gebacken wird.

Zubereitung

1. Das altbackene Brot in Scheiben schneiden und in die ausgebutterte und mit Semmelbrösel bestreute Form (oder die kleinen Förmchen) legen. Dicht an dicht. Dann mit dem Milch-Ei Guss übergießen.

 

2. Die Äpfel in feine Blätter schaben oder schneiden. Dicht an dicht über die Brotmasse legen. Hier können durchaus mehrere Apfelschichten übereinander gelegt werden. Je nachdem, wie viele Äpfel euch zur Verfügung stehen. Zum Abschluss mit Zimt und wer mag etwas Zucker bestreuen.

 

3. Danach wieder eine Brotschicht legen. Mit dem Milch-Ei Guss übergießen, darauf achten, dass alle Brotteile gut bedeckt sind. Solange schichten, bis die Zutaten aufgebraucht oder eure gewünschte Höhe erreicht ist – Achtung, mit einer Brotschicht abschließen und genug Milch-Ei Guss übrig lassen, damit ihr die letzte Schicht begießen könnt.

 

4. Im vorgeheizten Ofen bei 180 Grad Ober-Unterhitze etwa 30 Minuten backen.

 

5. Für die schnelle Vanillesauce die Milch aufkochen, das Mark der Vanilleschote auskratzen und zur Milch zugeben. Ebenso die Schote mit kochen. Zucker zufügen. Ein – zwei Eßlöffel der Milch abnehmen und die Speisestärke glatt rühren. Langsam in die Milch eingießen. Aufkochen und unter rühren solange simmern (leicht köcheln) lassen, bis die gewünschte Konsistenz erreicht ist. Vor dem servieren Vanilleschote entfernen. Wer die Vanillesauce für später vorbereitet, sollte beim Abkühlen immer wieder rühren.

 

6. Scheiterhaufen etwas überkühlen lassen. Wer mag, kann kleine Törtchen ausstechen. Mit Puderzucker und bestreut und Vanillesauce servieren.

Tipp

Es gibt viele Varianten des Scheiterhaufens. Eine meiner liebsten ist die Variante mit Heidelbeeren und geriebenen Nüssen – hier werden die Apfel-Schichten durch Heidelbeeren und geriebene Nüsse ersetzt oder ergänzt.

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5 Comments
  • Anne

    14. April 2018 at 16:57 Antworten

    Das klingt ja mal richtig lecker! Sobald ich aus meinem Kurzurlaub in einem Hotel in St. Martin wieder da bin, werde ich dieses Rezept einmal ausprobieren. Ich bin gespannt, wie es so schmecken wird!

  • Das Mädel vom Land

    15. April 2018 at 21:54 Antworten

    „Wir mussten den Umgang mit Feinkost erst lernen“ … made my day ;-)))

  • Eva von Mei liabste Speis!

    17. April 2018 at 9:45 Antworten

    Ein bisschen hat es sich tatsächlich so angefühlt :-)))

  • Angelika

    8. Juli 2018 at 2:57 Antworten

    Diesen Umgang mit Nahrungsmitteln kenne ich noch aus meiner Kindheit-meine Eltern sind Kriegskinder und Heimatvertriebene, die litten noch wirklich Hunger. Irgendwie kommt mir bis heute der von dir beschriebene Umgang mit diesen Dingen immer noch „richtiger“ vor. Zumindest versuche ich, regional und jahreszeitlich einzukaufen. Erdbeeren im Winter müssen nicht sein. Dein Rezept werde ich demnächst ausprobieren, danke dafür!

    • Eva

      8. Juli 2018 at 13:32 Antworten

      Liebe Angelika, danke für deine lieben Worte und Gedanken – gutes Gelingen beim Nachkochen, alles Liebe, Eva

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