Zwetschkenfleck aus Zwillingsteig oder jeder Rat ein Schlag

 Zubereitungsdauer: ca.10 Minuten (+ 30 – 40 Min. Backzeit)
 für 1 runde Tortenform (Ø 16 cm)
 Schwierigkeitsgrad: leicht
Zutaten
Germteig / Hefeteig
500 g Mehl, glatt
50 g Zucker
1 Pkt. Trockengerm (Trockenhefe)
250 ml Milch
80g Butter, weich
2 Tl Salz
2 ganze, glückliche Eier
Zitronenschale von der nicht minder glücklichen Bio-Zitrone
 
Mürbeteig
250 g Mehl
80 – 110 g Zucker, fein
125 g Butter (kalt)
1 Ei (Größe Medium)
Prise Salz

 

500 g Zwetschgen (und / oder andere Früchte nach Geschmack)
1 Glas Zwetschgenmarmelade (optional Brombeer- oder Ribiselmarmelade)
Spezielles Equipment
Springform
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Der perfekte Zwetschgenfleck aus Zwillingsteig oder jeder Rat ein Schlag

 

In Zeiten, wenn uns der Weg nicht so klar erscheint, holen wir uns gerne Ratschläge von Vertrauten ein, die uns eine andere Perspektive eröffnen, zum Nachdenken anregen oder auf Neues stoßen. Gar nicht selten bekommen wir aber auch ungefragt Ratschläge, die sich dann anfühlen, als würde uns jemand leicht auf den Hinterkopf klopfen. Jeder Rat ein (kleiner) Schlag so zu sagen. Nicht das Schlimmste, aber unangenehm und manches Mal sogar sehr ärgerlich. Oftmals meint es unser Gegenüber dabei gar nicht böse, sondern will uns vielmehr seine Meinung vermitteln – im besten Fall weiterhelfen.

 

 

„Ich gebe Ratschläge immer weiter. Es ist das einzige, was man damit anfangen kann.“ (Oscar Wilde)

 

 

Nur selten erinnern sich die Ratgebenden daran, dass sie nur eine Meinung vertreten, die sich aus ihren eigenen, höchst persönlichen Erfahrungen speist. Dass es eine Vielzahl von Meinungen zu demselben Thema geben kann und es nur sehr, sehr selten einfache Antworten auf komplexe (Lebens-)Fragen gibt. Dass niemand in die Zukunft sehen kann und wir aus dem kurzen Ausschnitt eines Gespräches nur selten die Vielschichtigkeit von Sachlagen erkennen können. Dass Menschen verschieden sind. Dass sie – selbst wenn sie sich in ähnlichen Lagen befunden haben – völlig andere Rückschlüsse gezogen und auch gänzlich andere Bedürfnisse haben können.

 

Wenn wir uns dessen gewahr sind, dann gelingt es uns vielleicht auch selbst ein Stückchen mehr, weniger Schläge in unserem eigenen Leben auszuteilen und unsere (vorgefertigte) Meinung nicht wie ein Schwert zu ziehen. Vielleicht hilft es uns sogar viel öfter Fragen zu stellen und unserem Gegenüber zu helfen, selbst gute Lösungen für sich und sein Leben zu finden.

 

Während wir uns fragend am Hinterkopf kratzen, ob das bereits der Weisheit letzter Schluss ist, essen wir unseren Zwetschgenfleck aus einem Zwillingsteig – bestehend aus dem Besten, was die Backstube herzugeben hat: Einem mollig warmen Germteig und einem eisgekühlten Mürbeteig, vereint zum heiligen Gral unter den Blechkuchen.

 

Und wenn ich euch einen Rat geben darf (sic!), dann vertraut ihr mir jetzt und backt ihn einfach nach – und bildet eure eigene Meinung.

Zubereitung

1. Den Ofen auf 180 Grad Ober- Unterhitze vorheizen. Das Blech mit Backpapier auskleiden.

 

2. Für den Germteig die trockenen Zutaten vermengen. Nach und nach die nassen Zutaten – die Milch leicht erwärmt – langsam untermischen. Etwa 5 Minuten kneten lassen, bis sich ein geschmeidiger Teig entwickelt hat. Zugedeckt an einem warmen Ort gehen lassen – das dauert mindestens 30 Minuten.

 

3. Für den Mürbeteig die trockenen Zutaten in einer Schüssel vermengen und die in kleine Stücke geschnittene kalte Butter zugeben. Alle Zutaten mit den Fingern zu feinem Sand zerreiben. Wer sehr warme Finger hat oder die Außentemperaturen danach verlangen, kann ein einfaches Buttermesse zu Hilfe nehmen und die Butter in das Mehl von Außen nach innen einarbeiten. Dann das Ei zufügen und rasch zu einem glatten Teig verkneten – in eine Frischhaltefolie gewickelt für mindestens 30 Minuten im Kühlschrank ruhen lassen.

 

4. Wenn beide Teige ihre Ruhezeiten eingehalten haben, wird der Mürbeteig zerbröselt, rasch in den Germteig (Hefeteig) eingeknetet und danach auf dem Blech ausgerollt. Der Mürbeteig soll sich nicht im Germteig „auflösen“, sondern ihn eher marmorieren. Es reicht dabei ihn grob einzuarbeiten.

5. Den Teig nun mit den geviertelten Zwetschgen (und in meinem Fall auch Brombeeren) belegen. Die Marmelade vorsichtig am Herd erwärmen und alles damit einpinseln.

 

6. Den Kuchen 40 – 50 Minuten backen und am Rost auskühlen lassen.

Tipp

Dieser Blechkuchen hält sich im Gegensatz zu den meisten anderen Hefeteigen mehrere Tage lang saftig und frisch. Wer keine Zwetschgen mag verwendet gern (fast) jede andere Art von Frucht wie Marillen, Äpfel oder Beeren und passt dementsprechend einfach die Marmeladen an.

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2 Comments
  • Das Mädel vom Land

    25. September 2019 at 22:09 Antworten

    So wundervoll geschrieben – und wie wahr. Leider gehen die meisten Menschen bloß von sich und ihren eigenen Erfahrungen aus, wenn sie Situationen, Menschen, Ereignisse beurteilen. Wieder mehr fragen! Ja, das ist ein guter Rat, ganz ohne Schlag.
    Beim Zwillingsteig bist du mir wieder mal zuvorgekommen, ist schon soooo ewig notiert, dass ich den mal ausprobieren möchte – er ist dir herrlich gelungen, ich backe nach. Mjam!
    Alles Liebe!

    • Eva

      26. September 2019 at 5:21 Antworten

      Wie schön, dass Du wieder vorbei geschaut hast! Ja, dieses Rezept ist meine persönliche Entdeckung des Jahres – er ist soo gut geworden. Hoffe, er schmeckt auch mindestens genauso! Alles Liebe und bis bald, Eva

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