Von der Ursprungalm aus ging’s für uns hinein in eine Landschaft wie aus einem Bilderbuch – nur eben mit ordentlich Regen im Gepäck. Doch selbst das nasse Wetter konnte den Zauber nicht trüben: Wir wanderten über satte Almwiesen, querten kleine Bäche, stapften durch felsige Abschnitte und begegneten Schafen und Kühen auf der Alm.
Die Natur zeigte sich wild, ursprünglich und voller Kontraste – vielleicht war es nicht trotz, sondern wegen des Wetters, das uns die Eindrücke so berührten. Entlang des Oberen und Unteren Giglachsees führte uns der Weg dann bis zur Giglachseehütte auf knapp 1.955 m – mit einer wohlverdienten Einkehr und herrlichem Essen als Belohnung. Das Bio-Fleisch im Alm-Kulinarik Gericht stammt aus eigener Erzeugung war zart und kross gleichzeitig. Die Nachspeise – ein lauwarmer Schokokuchen, der auch drei satt macht und eine Partie Kartenspiel stärkte für die Rückkehr.
Wer mag (und noch Kraft hat), kann von hier noch ein Stück weiter zur idyllisch gelegenen Ignaz-Mattis-Hütte wandern, mit einem traumhaften Blick über den See und die umliegende Bergwelt.
Die urige Giglachsee-Hütte punktet mit purer Gemütlichkeit. Wie gut, dass auch im Juli der Ofen warm gluckerte. Er trocknete unsere Kleidung in Windeseile und wärmte uns nach dem Aufstieg. Freundlich und gut gelaunt wurden wir empfangen und bewirtet. Spiele, trockene Handtücher und ein erfahrener Blick, ob und wie das Wetter sich drehen wird, gehören dort einfach dazu. Sogar Übernachten ist auf der Hütte möglich. Natürlich wird auch fleißig für die Bergrettung gesammelt – wie gut, dass wir sie nicht gebraucht haben.
Nachmittags riss die Sonne für uns große Löcher in die Wolkendecke und trieb uns aus dem bequemen Ruhemodus noch einmal hinaus. Rauf auf die Hochwurzen, die wir schon im Winter so lieben gelernt haben.
Die wilde Rodelpartie wird dort sommerlich zum Mountain-Gokart und das wollten wir uns nicht entgehen lassen. Und was für ein Spaß! Zuerst ging es mit der Gondel hinauf auf die Hochwurzen.
Einen Stopp mahnt nach dem Ausstieg aus der Gondel nicht nur der einmalige Panoramablick, sondern auch die Hochwurzen-Hütte.
Pipifein war dort das Backhendl, das als Teil der Almkulinarik auf der Hochwurzen-Hütte angeboten wird. Aber was sag ich? Es war nicht einfach ein Backhuhn, sondern ein „Knusprig gebackenes Zirben-Buttermilch-Hendlhaxerl mit Erdäpfel-Gurkenrahmsalat“. Und als wäre das nicht genug, wurde uns die Wartezeit vom Chef persönlich mit warmen Kostproben der Bauernkrapfen versüßt.
Auch tags darauf wechselten sich Niesel- und Starkregen ab – aber wir waren gut ausgerüstet und ließen uns auch an diesem Vormittag die Freude an der Natur und Umgebung nicht nehmen.
Voll justiert und motiviert ging es für uns von der Talstation Planai hinauf auf die Wieslech-Alm. Die angegebene Stunde Wanderung waren dann doch etwas zu sportlich, auch der Herr bei der Talstation lächelte nur milde. „In einer Stunde, sagte er – niemals. Aber dafür wird die Strecke richtig schön.“ Und recht behielt er.
Eine urig-gemütliche Hütte, ein freundliches Lächeln und ein herzhaftes Almkulinarik Gericht stärkten nicht nur unsere Geister.
Auch hier stammte das Fleisch und sogar der Käse aus eigener Produktion. Ein Himbeer-Kracherl später waren die Akkus wieder aufgetetankt und die Akkus voll.
Nach dem Abstieg kehrten wir dann im brandneuen Okema ein, dem neuesten Projekt unserer liebsten Bäckerei. Direkt in der Talstation Planai werden Gäste nun im kleinen, feinen Bistro-Café versorgt. Das Matcha-Cookie wurde von meiner Tochter als „das Beste ever“ approved.
Die Tage vergingen, wie immer, viel zu schnell und die Sehnsucht nach dem nächsten Besuch war bereits bei der Ausfahrt so groß.
Um den Abschiedsschmerz zu verringern blieben wir auf der Heimfahrt noch in Irdning stehen und wollten uns den ganz neu renovierten Goschnhof ansehen. Das Café hatte leider nicht geöffnet, allerdings bietet der Hofladen einen kleinen Eindruck, wie behutsam und respektvoll hier Vergangenes neu erzählt wird. Bei unserer nächsten Einkehr ein Muss. Inzwischen mussten die Ennstaler Erdäpfel und Eier uns kulinarisch vertrösten.
(Dieser Beitrag entstand in Kooperation mit der Genussregion Schladming-Dachstein. Die Darstellungen entsprechen meiner persönlichen Erfahrung und Meinung.)
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