Die Zufriedenheit über die getane Arbeit

Wurzelstampf mit Artischockenherzen & Erdäpfelchips

Rundum zufrieden. Eingehüllt in der eiskalten Winterluft ist nur das Knacken der Äste zu hören, die der Frost zu einem vereisten Geflecht verwandelt hat. Die Bäume stehen stolz und unbeirrt erhaben dem Himmel entgegen. Sie wissen, dass sie gut vorbereitet sind. Alle Kraft sammelt sich jetzt in den Wurzeln und sorgt sogar für einen natürlichen Frostschutz im Inneren. Die Rinde trotzt im Außen gegen Wind und die Kälte. Die zu Boden gefallenen Blätter legen sich behütend über das Wurzelwerk. Jetzt gibt es nichts zu tun, als zu vertrauen, dass das was sie getan haben, gut ist.

„Zufriedenheit ist ein stiller Garten, in dem man sich ausruhen darf.“ 

Es ist oft unser turbulenter Alltag, unsere leistungsorientiertes Leben, auch unsere eigene Geschichte, die uns dazu bringt, den nächsten Ball zu jonglieren, jeden Tag neues zu leisten und ein kritisches Auge – vor allem auf uns selbst – zu richten. Die Privilegien, die unserem modernen Leben erwachsen sind, bringen gleichzeitig auch Verantwortung mit sich. Und braucht die Weisheit, zu wissen, dass Wachstum Pausen braucht.

Muss es immer aufwärts gehen? Können wir uns stets im Wachstum befinden? Können wir immer leisten? Das Haushalten mit den Kräften, das Antworten finden auf Fragen, die Zufriedenheit spüren können, das geschieht nicht im Tun. Dafür braucht es Raum und Zeit und auch das Wahrnehmen von Gefühlen und Gedanken. Und es braucht unsere Offenheit für die vielfältigen inneren Regungen, die sich dann zeigen.

„Zufriedenheit liegt in unserem Blick auf die Dinge. Nicht in den Dingen selbst.“

Im Jahreskreis lädt uns der Jänner ein, Zufriedenheit über das Getane und Vertrauen in den gesäten Samen zu üben. Das bedarf durchaus an Übung und auch an neuen Wegen, unser Leben zu denken. In einem Leben, das rund um die Uhr, rund ums Jahr alles von uns abverlangt, werden wir nur selten Zufriedenheit spüren können – auch, weil uns schlicht der Raum dafür fehlt. Viel eher Erschöpfung, die so manch einer mit Zufriedenheit schon verwechselt hat.

 

Während ich mich frage, womit ich zufrieden sein kann, löffle ich unseren molligen Winter-Wurzelstampf aus intensiven Pertersilienwurzeln und Erdäpfeln, der mit der Säure der eingelegten Artischocken und den krachenden Erdäpfelchips aus dem Ofen, daran erinnert, dass Zufriedenheit üben, gut schmecken kann.

 

Kocht gut, seid gut – eure

Das Rezept

 Zubereitungsdauer: ca. 45 Min. 
 für 2 Personen
 Schwierigkeitsgrad: leicht
Zutaten
500 g Petersilwurzeln
5 Knoblauchzehen
Olivenöl
100 ml Milch
Mehrsalz, Pfeffer, Muskatnuss
1 kg mehlige Erdäpfel
100 Butter
150 g Milch
 
Eingelegte Artischockenherzen aus dem Glas
1 Erdapfel extra für die Chips
Olivenöl zum Beträufeln
Spezielles Equipment
Keines
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Zubereitung

1. Petersilwurzeln schälen und in 2 cm dicke Scheiben schneiden. Mit ungeschälten, angedrückten Knoblauchzehen aufs Blech geben und Olivenöl verteilen. 200 Grad rösten, bis sie Farbe haben. Einmal zwischendurch wenden.

 

2. Knoblauch aus der Schale drücken und mit den Petersilwurzeln in einen Topf drücken. Mit Milch bedecken und Salz, Pfeffer würzen. Bei niedriger Hitze etwa 30 Minuten weich kochen. Abschmecken und durch ein Sieb streichen.

 

3. Erdäpfel schälen, vierteln und in Salzwasser kochen. Mit Butter in einen Topf geben und stampfen. Petersilwurzelpüree dazu geben – solange mit Milch und Butter verfeinern bis man im Himmel angekommen ist. Salz und Pfeffer abschmecken.

4. Inzwischen den Ofen wieder auf 200 Grad aufheizen. Ein Backblech mit Backpapier belegen.

 

5. Erdäpfel schälen und in feine Scheiben schneiden bzw. mit einer Brotschneidemaschine oder der Gemüseraspel in hauchdünne Scheiben schneiden, kurz mit einem Küchenpapier abtupfen und mit Öl bepinselt ab in den Backofen – für etwa 10 – 12 Minuten. Sie sind fertig, wenn die Ränder schön braun und knusprig.

 

6. Den winterlichen Wurzelstampf gemeinsam mit den Artischockenherzen und den Chips servieren.

Wurzelstampf
Tipp

Ein gutes Öl und Salz gibt dem Gericht noch eine extra kleine Note. Ich verwende dazu natives Olivenöl und Maldon-Meersalzflocken.

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